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Krščanska kulturna zveza • Christlicher Kulturverband

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02.12.2011 • Sonja Kert-Wakounig

Govor ob podelitvi Einspielerjeve nagrade 2011

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Letošnjega nagrajenca, dolgoletnega predsednika Koroške kmetijske zbornice, ekonomskega svetnika Walfrieda Wutscherja z Andrejem Einspielerjem poleg krščanske vere povezujeta strokovni pristop in družbeno-politična drža, ki naj na Koroškem upošteva oba tukaj živeča naroda, slovenskega in nemškega.
Walfried Wutscher je s svojo držo in delovanjem dokazal, da se je na Koroškem vsekakor mogoče postaviti volitvam in pridobiti glasove tudi s prijateljskim odnosom do slovenske narodne skupnosti in njenih organov. Spoznal je in tega ni skrival, da sta konstruktiven dialog in dobro sodelovanje med slovensko in nemško govorečimi na Koroškem na strokovni in stvarni ravni možna in perspektivna za obe strani. Zaradi tega ga cenimo in ga želimo danes počastiti.
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Andrej Einspieler, geboren 1813, war Priester und Publizist, Kulturschaffender und Politiker, ein großartiger Bildungsträger im Kärnten des 19. Jahrhunderts, verhaftet dem deutsch- und slowenischsprachigen gemeinsamen Kärntner Lebensraum.
Er machte sich im Kärntner Landtag, im Klagenfurter Gemeinderat, in Schule, Kirche und Gesellschaft für die Gleichberechtigung der slowenischen Sprache stark, mehr noch: als Christ und Denker seiner Zeit weit voraus sprach er etwa auch dem allgemeinen Wahlrecht und politischer Freiheit das Wort.
Er wusste um die Kraft der Kommunikation und gründete eine Reihe von Zeitungen und Zeitschriften, dies in beiden Landessprachen. Mir (zu deutsch: Friede) hat er eine seiner Zeitungen benannt, im Wunsch nach Harmonie und Verständnis zwischen den Volksgruppen in Kärnten.
Diese suchte er durch all sein breitgefächertes Wissen und Wirken zu erreichen. In seinen deutschsprachigen Organen forderte er immer wieder das Recht der slowenischen Volksgruppe auf Verwendung ihrer Sprache in Schule, Ämtern und Gerichten ein. Das war auch damals gerade in Kärnten nicht selbstverständlich und blieb es für lange Zeit, in manchen Kreisen bis heute, nicht.
Es war eine Bemühung, die nicht immer angenommen wurde und für die er auch behördlich getadelt, ja gerichtlich verurteilt und im Zuge dessen seiner deutschsprachigen Zeitung, Stimmen aus Innerösterreich, beraubt wurde. Dies konnte ihn aber nicht dazu bringen, seine tiefe christlich-humanistische Haltung zu ändern.
Menschen wie ihn braucht das Land. Damals wie heute, wo wir zwar auch in Kärnten hoffnungsvoller sein dürfen, doch wo nach wie vor Wachsamkeit geboten ist. So macht es doch betroffen, wenn in unserem Legislativorgan, dem Kärntner Landtag, vor einigen Tagen wieder das „gesunde Volksempfinden“ als Gradmesser für gesellschaftliches Handeln herangezogen wurde,  wenn in unserer Exekutive heute noch die „öffentliche Ordnung vor entartete Meinungsäußerung“ gestellt wird, wie sich ein Kärntner Polizeioffizier auszudrücken beliebte, oder in einem Leserbrief die Kärntner Slowenen als „kleine Raupe Nimmersatt“ verunglimpft werden.
Wir also können sehr froh sein, auch in Kärnten immer wieder Menschen finden zu können, die den einen oder anderen Aspekt der Persönlichkeit Andrej Einspielers in sich tragen und auch zum Ausdruck kommen lassen.
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Herr Ökonomierat Walfried Wutscher darf als Wegbereiter verstanden werden, der erkannt hat, dass der Ausschluss einer lebendigen und in unserer Lebenswelt verwurzelten Sprache und damit der Ausschluss von guten Köpfen und von viel kreativem und fachlichen Potential aus dem alltäglichen und öffentlichen Leben nicht von Vorteil ist. Er hat einer positiven und anerkennenden Haltung zur zusätzlichen Landessprache Kärntens und gutnachbarschaftlichen Beziehungen seine Stimme geliehen und damit Stimmen für sich gewonnen. Man mag in manchen Dingen auch kontroversieller Meinung sein, und das ist ganz normal, doch kann Ihr Wirken, Herr Walfried Wutscher, als Präsident der Landwirtschaftskammer, durchaus als ein weiterer Schritt zur Beseitigung eines negativen Paradigmas in Kärnten-Koroška bezeichnet werden.